Das Komponierhäuschen

DAS KOMPONIERHÄUSCHEN DAMALS


Während Mahlers Zeit war das Häuschen vermutlich das Zuhause eines Klaviers, eines Tisches, eines Stuhls und vermutlich eines kleinen Ofens.

Mahler ließ jeden Sommer drei Klaviere liefern, ein Stehklavier für das Komponierhäuschen und zwei für den Trenkerhof, wobei eines davon vermutlich ein Flügel war.

Vom Häuschen aus hatte Mahler eine Aussicht über das Pustertal ins Dorf Aufkirchen, nach Toblach im Osten und weiter in Richtung des grasbewachsenen Ratsbergs und des kahlen Gipfels des Toblacher Pfannhorns.


Mahler beschrieb diesen Ort so:


“Es ist wundervoll, und die Abgeschlossenheit und Ruhe dieses Plätzchens erlaubt mir, mich wieder in gewohnter Weise einzuspinnen.”

...Das Wetter ist beinahe ununterbrochen kalt, unfreundlich und regnerisch. Trotzdem sind oft schöne Momente. Ich mache, ob schön ob Regen täglich meinen Nachmittagsspaziergang nach Toblach...”

"Aufs neu! Allüberall und ewig
Blauen licht die Fernen!
Ewig … ewig …"
Das Lied von der Erde Schlusstext 

DAS KOMPONIERHÄUSCHEN HEUTE


Lange Zeit war unklar, dass diese unscheinbare Hütte eine wichtige Rolle spielte, denn hier schrieb Gustav Mahler Musikgeschichte. Es wird berichtet, dass das Häuschen in den Sommermonaten vom bischöflichen Institut Vinzentinum in Bozen als Ferienlager genutzt wurde, ohne dass man wusste, dass es sich um das Komponierhäuschen von Gustav Mahler in Toblach handelte.

Dank des Toblacher Lehrers Heinrich Oberhammer wurde der Wert dieser Hütte erkannt, und die Geschichte rund um Mahler wurde erforscht.

1957 wurde offiziell eine Gedenktafel am Trenkerhof eingeweiht, und die IGGM brachte eine Ausstellung im Komponierhäuschen an.

Das Mahler Komponierhäuschen wurde 1981 erstmals restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Seit dem 30.11.1998 steht das Gustav Mahler Komponierhäuschen unter Denkmalschutz als "Sommerhaus beim Trenkerhof".

Im Jahr 2022 wurde es nach strengen Denkmalschutzauflagen von der Firma Kaiser und Wolf sorgfältig restauriert, wobei eine umfangreiche Trockenlegung, die Eindeckung des Schindeldachs (nach einem alten Familienfoto Mahlers) und die Restaurierung aller Fenster und Türen durchgeführt wurden.

Der Fichtenwald von damals konnte leider nicht erhalten werden, um das Komponierhäuschen zu schützen. Jährlich wird aufgeforstet. Bereits über 50 Bäume wurden gepflanzt. Zu den Baumpaten gehören Marina Mahler, Mahlerfoundation, Gustav Mahler Musikwochen, das Orchestra for the Earth und die Internationale Gesellschaft zur Erforschung und Forderung der Blasmusik 

Das Komponierhäuschen befindet sich heute noch an derselben Stelle wie früher. Die Inneneinrichtung umfasst keine Originalstücke, sondern präsentiert historische Gegenstände (wie Brillen, Mützen, Bücher usw.), die ein realistisches Bild von Mahlers Schaffensprozess vermitteln sollen. 
Man nimmt an, dass zu Mahlers Zeiten ein Holzofen und ein Stehklavier im Raum standen. Leider existiert kein Foto des Innenraums aus der Zeit, als Mahler in Toblach komponierte.


fotos: @marinamahler- @mahlerkomponierhäuschen