Mahler als Sänger der Natur

Gustav Mahler nannte sich einst selbst “Sänger der Natur”.

Mahler war ein begeisterter Wanderer und liebte die körperlicher Aktivität in vielen Formen.

In vielen Zitaten während seines Lebens spiegelt sich seine Einstellung gegenüber der Natur wieder. Viele dieser Zitate sind Lieblingszitate von Enkelin Marina Mahler, die Sie noch immer berühren und das Wesen von Gustav Mahler und seine Einstellung zur Natur wiederspiegelt:

“Wie man Mozart vielleicht treffend den Sänger der Liebe genannt hat, so wird man mir (natürlich in wohlbemessenem Abstand) den Titel: Sänger der Natur geben können. Die Natur war mir von Kindheit auf: "Eins und Alles"d.h. daß das innere Wesen in allen Dingen schlechthin Eines und das Selbe sei.”1898 Brief an Joseph Stransky

“Es ja immer seltsam, daß die meisten, wenn sie von "Natur" sprechen, nur immer an Blumen, Vöglein, Waldesduft etc. denken. Den Gott Dionysos, den großen Plan kennt niemand. So: da haben Sie schon eine Art Programm -- d.h. eine Probe, wie ich Musik mache. Sie ist immer und überall nur Naturlaut!”
1896 Brief an Richard Batka

“Aber ich habe es Dir doch geschrieben, daß ich an meinem großen Werke arbeite. Begreifst Du nicht, wie das den ganzen Menschen erfordert, und wie man da oft so tief drin steckt, daß man für die Außenwelt wie abgestorben ist. […] Nun aber denke Dir so ein großes Werk, in welchem sich in der Tat die ganze Welt spiegelt -- man ist, sozusagen, selbst nur ein Instrument, auf dem das Universum spielt. […] In solchen Momenten gehöre ich nicht mehr mir.”[…].
1896 Brief an Anna Mildenburg

”Ich weiß für mich, daß ich, solang ich mein Erlebnis in Worten zusammenfassen kann, gewiß keine Musik hierüber machen würde. Mein Bedürfnis, mich musikalisch-symphonisch auszusprechen, beginnt erst da, wo die dunkeln Empfindungen walten, an der Pforte, die in die "andere Welt" hineinführt; die Welt, in der die Dinge nicht mehr durch Zeit und Ort auseinanderfallen. “
1896 Brief an Max Marschalk

“Was ich damals erlebte, hatte ich nun in Tönen zu erschaffen. -- Und doch -- hätte ich dieses Werk nicht schon in mir getragen -- wie hätte ich das erleben können? […] So geht es mir immer: nur wenn ich tondichte, erlebe ich!”
1897- 2. Symphonie Gustav Mahler

“Es kristallisiert sich eine brennend schmerzliche Empfindung: Was ist das für eine Welt, welche solche Klänge und Gestalten als Widerbild auswirft! So was wie der Trauermarsch und der darauf ausbrechende Sturm scheint mir wie eine brennende Anklage an den Schöpfer. Und in jedem neuen Werk von mir (wenigstens bis zu einer gewissen Periode) erhebt sich dieser Ruf von neuem: "daß du ihr Vater nicht, daß du ihr Zar!"
1909 Brief an Bruno Walter

“Das Leben eines Musikanten bietet ja an äußeren Ereignissen nichts. -- Er lebt nach innen. Es ist vielleicht ungemein bezeichnend, daß der Musiker für die bildende Kunst nur ein geringes Interesse aufzuweisen hat; er ist geartet, den Dingen auf den Grund zu gehen -- durch die äußere Erscheinung hindurch.”
1896 Brief an Max Marschalk

"Daß die Menschen immer meinen", rief Mahler, "die Natur liege an der Oberfläche! Was das Äußerlichste an ihr betrifft, ja! Aber die sind ihr noch nicht auf die Spur gekommen, die nicht alle Schauer eines unendlichen Geheimnisvollen, Göttlichen im Angesichte der Natur ergreift, das wir nur ahnen, nicht begreifen und durchdringen können. […] Und eine Spur dieses Unendlichen in der Natur muß in jedem Kunstwerk, das ein Abbild von ihr sein soll, liegen."
1900 Brief an Natalie Bauer- Lechner

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